Investoren in Staatsanleihen sind vor allem Banken, Versicherungen, sonstige Kapitalsammelstellen und Private, in der Regel Großunternehmen mit professionellen Organisationsstrukturen, die weit davon entfernt sind, sich in die Autonomie ihrer Investionsentscheidungen hineinreden zu lassen.
Es ist die Kombination aus Rendite und Sicherheit der Anlage, die Akteuere in Staatsanleihen investieren läßt. Es wird darauf vertraut, dass Staaten ihre Schulden verzinst zurückzahlen und, ganz allgemein, dass “Staaten nicht Konkurs gehen können”.
Bei Staatsanleihen von Staaten mit hohen Staatsdefiziten und geringer Bonität – bewertet von Rating-Agenturen – werden die erhöhten Investitionsrisiken durch eine höhere Verzinsung abgegolten. Folgerichtig kaufen Investoren Hochrisiko-Staatsanleihen mit einer weit über dem Markt liegenden Versinzung bis 10 % und darüber, weil
- die Rendite des eigenen Portfeuille steigt
- profitable Geschäftsausweitung und Marktanteilsgewinne erreicht werden können
- der Aktienkurs postiv beeinflußt werden kann
- die eigene Bonität positiv beeinflusst wird und die Refinanzierung sich verbilligt
- hohe Renditen zu hohen Bonuszahlungen führen u.a.
Haben sich die Investoren von Hochrisiko-Anleihen der BIIGS-Staaten mit Blick auf die hohen Zinsen in ihrer Risiko-Einschätzung darauf verlassen, dass
- die Zinsempfehlungen der Ton-angebenden, marktgewichtigen und international durchsetzungsfähigen Rating-Agenturen zu realisieren sind und
- im Fall von Euro-Staaten-Crash’s kein Staaten-Konkurs droht, weil die Euroland-Transferunion gilt?
Und im Fall der Großbanken:
- Wurden die im Banken-Kollektiv befolgten Einschätzungen der – Firmen-eigenen – Rating-Agenturen mit den Urteilen der eigenen Risiko-Abteilung, Volkswirtschaftlichen Abteilung, Länder-Fililalen, Länderstudien der EZB, Finanzagenturen und vielen anderen abgeprüft oder wurde bequem darauf verzichtet, weil das System lief und alle ihren – auch privaten – Vorteil sahen?
- Die Prüfung des Kreditausfall-Risikos von Hochrisiko-Staatsanleihen nicht zum Investitions-Verzicht führte, sondern man auf Kreditausfall-Swap’s/CDS und die Euroland-Transferunion spekulierte, was sich als Trugschluß erwies, weil die Kapitalausstattung von CDF’s nicht ausreicht und Euroland hierfür der institutionelle Rahmen, die Regularien, die Bereitschaft von Staaten mit mehr Haushaltsdisziplin u.a. fehlten?
Aktuell gefährdet sind – vor allem französiche – Großbanken, die in so hohem Maße in Hochrisiko-Staatsanleihen von Konkurs-gefährdeten Staaten investiert haben, dass sie selbst konkursgefährdet sind und von Risikofonds/ESFS, EZB, ZB und anderen gestützt/rekapitalisiert werden müssen. Und im Falle französicher Großbanken eine rein französichen Lösung das Triple A von Frankreich gefährdet ist?
Mangelnde Haushaltsdisziplin einiger Euroländer bot die Geschäftsgrundlage für die hochspekulativen Staatsanleihen-Investments. Geschäfts-mündige Investoren sind in autonomer Entscheidung mit Blick auf die hohen Renditen die Risiken dieser Investments eingegangen. Hieraus resultierender Verluste liegen in der Verantwortung der Unternehmen und des Managements. Die von den Investoren zu tragenden Verluste/Abschreibungen müssen verhindern, dass sich zukünftig solche Finanzkrisen-Szenarios wiederholen.
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