Privatbanken: Unternehmen sui generis?

Man muss schon in der Philosophie Zuflucht nehmen, um den Status der internationalen Privatbanken in der gegenwärtigen Finanzkrise darzustellen. Sui generis: eigene Gattung, einzigartig, eigene Entität, nicht unter ein höheres Konzept fallend?

Wie anders ist zu erklären, das die dem Gemeinwesen verpflichtende Politik/Zentralbanken/Finanzaufsicht/nationale und internationale Organisationen seit Jahren einen so großen Bogen um das Geschäftsgebahren der Banken machen, ihnen das Prädikat “systemisch” zugestehen und damit ex ante alles exkulpieren einschließlich der die meisten Bürger aus Missmangement treffenden Finanzlasten bis hin zur Gefährung des internationalen Finanzsystems und staatlicher Organistionen, dem größten anzunehmenden Störfall GAU?

Wenn das dann – weitgehend unabhängig vom Geschäftsergebnis – einhergeht mit Einkommensoptimierung des operativen Banken-Managements und exklusiver grossvolumiger Anlagezirkel mit weiten Spielräumen, schließt sich der Kreis im gesellschaftlich höchstmöglich Negativen.

Privatbanken sind im marktwirtschaftlichen System Unternehmen im Privateigentum mit erwerbswirtschaftlicher Orientierung, autonomem Wirtschaftsplan sowie Gewinnerzielung und Verlustübernahme. Die seit 2008 andauernde – und zum wiederholten Mal eintretende – systemsgefährdende, in hohem Maße Banken-verursachte Finanzkrise zeigt den Reformbedarf und den die Banken-Autonomie beschränkenden neu zu konstituierende Handlungsrahmen auf:

Zur Diskussion mit der Bitte um Ergänzung:

  • Eigentümerstruktur: Großanleger, Anleger mit gehebelten Finanzmitteln, Streubesitz, große Aktienkurs-Ausschläge, Spekulation, Insider-Information
  • Bankpolitik: Prioritäten Kundengeschäft und Investment-Banking, Ausschluß gegenseitiger Risikobeeinflussung
  • Bankprodukte: Zulassungspflicht für risikobehaftete Finanzprodukte, Eigenhandel, Zulassungspflicht für Derivate, Ausweis und Transparenz über Finanzhebel-Volumen für einzelne Produkte
  • Realtwirtschaft: bei Nicht-Versorgung mit Finanzmitteln droht Lizenzverlust
  • Risikovorsorge: Veröffentlichung der eigenerstellten Analysen sowie Einschätzung und Abgleich mit den internationalen – hauseigenen –  Rating-Agenturen
  • Bankengehälter: Gehalts-Deckelung, Wegfall nicht zielführender Anreizsysteme
  • Vorstand und Aufsichtsrat: Regeln, Vernetzung, Eigentümer-Vertretungs-Qualität und Zielkonflikte.

Über was nicht zu diskutieren ist, sind die unternehmerischen Prinzipien der Anreize zur Gewinnerzielung und des Zwangs zur Verlustübernahme. Nur so läßt sich Marktwirtschaft als Wirtschafts-Ordnungssystem mit dem Potential zur höchstmöglichen gesellschaftlichen Wohlstand-Erzielung begründen. Banken-Rekapitalisierung, Schuldenschnitt für Risiko-finanzierte Staaten: die Verluste werden zum Schaden der meisten Steuer-Bürger sozialisiert. Der Ohnmächtige fragt: wieviele Ebenen haben da versagt und wie/wann/durch wen wird das abgestellt?

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