Archiv für Finanzen

Gescheiterte Fusion Deutsche Börse und NYSE Euronext: ein Unglück?

Soll Größe alles sein?

Der Nutzen der Fusion sollte sein:

  • Größte Börse der Welt
  • Überlebensgarantie gegen die asiatische Konkurrenz
  • Kostenersparnis.

Die EU-Wettbewerbskommission hat die Fusion mit Hinweis auf die entstehende Monopolstellung im börsengehandelten europäischen Derivatehandel (90 % Marktanteil) untersagt, wobei sie die Konkurrenz durch den größeren außerbörslichen Derivate-Handel OTC und den Weltmarkt nicht gelten ließ und den Verkauf einer der eingebrachten Derivatebörsen forderte.

Für die Deutsche Börse und Reto Francioni ist es der wiederholt gescheiterte 80 Mio. teure Versuch, durch Übernahme/Fusion das Gewicht einer Weltbörse zu erlangen. Und für NYSE Euronext hätte die Fusion den Zugang zum attraktiven und gewinnträchtigen Derivatehandel der Deutschen Börse bedeutet. Eine Win-win-Situation für die beiden …
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EU-Fiskalpakt und -Wirtschaftspakt: jeder Staat sein eigener Kommissar?

Im deutschen Finanzministerium wurde die Idee geboren und in den Medien diskutiert: Griechenland benötigt zur Realisierung des Fiskalpakts mit Sparauflagen, Einführung einer Schuldenbremse und Maßnahmen gegen Schuldensünder einen  EU-Haushaltskommissar mit direkten Eingriffsmöglichkeiten. Bundeskanzlerin Merkel zog  am Montag beim EU-Gipfel zurück und befand, dass dieses Thema nicht behandelt werden sollte?

Noch nicht?

Unterschrieben haben diesen Fiskalpakt die EU-Länder außer Großbritannien und Tschechien. Nicht nur für Griechenland, sondern für mehr als die Hälfte der unterzeichnenden EU-Staaten bedeutet dieser Pakt eine gewaltige Anstrengung und für alle einen Paradigmenwechsel – einen Wandel gegenüber bisheriger Politik-Praxis: wurden doch Ansprüche von Wahl-relevanten Interessengruppen an den Staatshaushalt allzu oft mit Leistungszusagen verbunden, auch wenn diese mit Schulden …
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Schuldentilgungspakt: zielführender Lösungsvorschlag für die Euro-Krise ?

Der im Sacherständigengutachten 2010/2011 vom 03.11.2011 vorgelegte Schuldentilgungspakt zur Lösung der Eurokrise stellt ein geschlossenes Konzept dar, das den Verantwortlichen in der gegenwärtigen Diskussion nur wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Das große Interesse, das die Vorschläge bei Econimist, Financial Times, IWF, französischem Sachverständigenrat und Europa-Parlament hervorgerufen haben, kann deren Wichtigkeit nur unterstreichen.

Kernaussage: Wird die unabdingbare fiskalische Disziplin/Konsolidierung öffentlicher Haushalte von Mitgliedsländern im Euroraum nicht erreicht, so fehlt das Vertrauen der Finanzmärkte und der Währungsunion kann nicht geholfen werden.

Der zur Diskussion gestellte Schuldentilgungspakt für die Eurozone-Länder ist ein Modell zum geregelten Abbau der Staatsverschuldung unter die 60 %-Grenze des Mastricht-Vertrags.

1. Modell

  • Länder mit Schulden, die den Referenzwert

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Börsenkandidat Facebook: “Wert” 100 Milliarden Dollar?

Das Wall-Street-Journal berichtete über den geplanten Börsengang des weltweit größten Online-Netzwerks/soziales Netzwerk Facebook in der ersten Hälfte 2012. Facebook wurde 2004 von Mark Zuckerberg mit 3 Kollegen gegründet und machte besonders in den letzten Jahren einen rasanten Aufstieg:

Daten (öffentlichlich zugänglich; müssen verifiziert werden, da Facebook als nicht öffentlich notierte Aktiengesellschaft eingeschränkt publikationspfllichtig ist):

  • Umsatz (in Mlliarden Dollar): 0,3 (2008), 0,8 (2009), 2,0 (2010), 4,0 (2011 erwartet)
  • Gewinn von Januar bis September 2010: 0,355 Milliarden Dollar netto
  • Produkt: “Verkauf” von Personen-Nutzerprofilen aus der Facebook-Anwendung an Firmen/Kunden für zielgruppengenaue Werbung/Kommunikation/Marketingsmaßnahmen
  • Beschäftigte: 2000
  • Nutzer/Monat weltweit: 800 Millionen
  • Infrastruktur: Server-Anzahl 30.000 (10/2009), Verdoppelung auf 60.000 (2010)
  • Anteilseigner und Investoren: Mark Zuckerberg (24 %)

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Fiskalunion der EU, der Eurozone oder der AAA-Staaten: es muss sofort gehandelt werden?

  • Die EU (27 Länder) oder
  • Euroland (17 Länder) oder
  • die europäischen AAA-Staaten (Deutschland, Frankreich, Niederlande, Finnland, Österreich, Luxemburg)

müssen ohne Aufschub deutlich machen, dass sie nicht weiter willfähriges (“gefügig, lenkbar”) Objekt der internationalen Finanzindustrie sein wollen. Schließlich wäre eine Spekulation auf den mindestens gleichhohen Schuldenstand der USA eher verständlich, bleibt aber aus.

Die notwendigen Entscheidungen müssen kurzfristig, fachkompetent, entschlossen und überzeugend getroffen werden.

Priorität für die Fiskalunion hat die EU, gefolgt von Euroland und den AAA-Staaten als Mindestlösung.

Realität ist,

  • dass der Lissabon-Vertrag von 2007 nach 4 Jahren seines Bestandes wegen seiner offenkundigen Defizite als überholt/ergänzungsbedürftig angesehen werden muss und
  • dass das Gebilde EU sich in seiner heutigen organisatorischen Aufstellung

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Samaras destruktive Realitäts-Verweigerung

Die Euro-Finanzminister wollen am kommenden Dienstag über die Auszahlung der Hilfsgelder in Milliardenhöhe zur Abwendung der Mitte Dezember zu erwartenden Zahlungsunfähigkeit Griechenlands entscheiden. Die Auszahlung der Hilfsgelder ist an die schriftliche Zustimmung aller politischen Parteien Griechenlands zu den vereinbarten Spar- und Restrukturierungsmaßnahmen geknüpft. Alle Parteien wollen ihre Unterschrift leisten, nur der konservative Parteichef von ND, Antonis Samaras, nicht.

Für Samaras ist die Verweigerung ein Thema “nationaler Würde”. Unausgesprochen könnte Samaras auch auf die Ablösung der Regierung Papademos im Februar 2012 spekulieren und das Aushandeln eines neuen Rettungspakts.

Mit der Verweigerung nimmt Samaras den folgenschweren Konkurs Griechenlands und die Fortdauer der Eurokrise in Kauf. Griechenland hat aktuell mehr als 360 Milliarden …
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