FDP unfähig zum Mitregieren?

Die FDP ist in der gegenwärtigen Koalition Mitregierender. Teamarbeit ist angesagt. Ausgehandelte Ziele werden gemeinsam getragen, auch bei abweichender eigener Meinung?

Nach überragenden 18 % Wahlergebnis bei der letzten Bundestagswahl erzielte die FDP nach stetigem Abstieg gestern 1,8 % in Berlin. Die Abwärtsentwicklung ist spektakulär, die FDP versinkt im Nichts?

Hat die FDP die aktuelle Situation realisiert? Versperrt der Rausch des Wahlerfolges von der Bundestagswahl noch den Blick? Hilft Realitätsverweigerung und Gesundbeten weiter?

Für was steht die FDP in diesen Tagen? Nach den letzten Wahlergebnissen erwarten offenbar nur noch wenige etwas von dieser FDP.

Programm oder Führungsriege, wo liegen die Antworten für den Mißerfolg?

Im gestrigen Interview zum desaströsen Wahlergebnis in Berlin fällt der Name Dietrich Genscher. Gerade Genscher unter einem schwierigen Chef Kohl ist ein Beispiel für eine Außenpolitik mit ständiger Auslotung von gangbaren Kompromissen und nach außen getragener Loyalität zur Regierungsmannschaft. Der langjährige Außenminister Genscher war erfolgreich und hatte viele für Deutschland wichtige Freunde. Für die heutige FDP ein zu weit gespannter Bogen?

Oder Theodor Heuss, ab 1949 für 10 Jahre erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Er verkörperte den jahrhunderte alten kämpferischen Liberalismus seiner südwest deutschen Heimat. Identitätsfigur für das breite Bildungsbürgertum, war er die allseits anerkannte tragende Persönlichkeit beim Neuanfang der Bundesrepublik.

Selbst der kantige Herbert Wehner steckte in Details zurück, wenn Regierungsentscheidungen nach außen pragmatisch zu vertreten waren.

Für den moderierenden Führungsstil von Kanzlerin Merkel ist die gegengerichtete Aufstellung der Koalitionäre CDU/CSU und FDP Gift. Ihre Koaltion wird als verzankte Regierungsmannschaft wahrgenommen, uneinig in wichtigen Sachfragen und zögerlich im notwendigen Handeln. Machtfragen erscheinen wichtiger. Ist Teamfähigkeit ein Fremdwort geworden?

Wird der -nach aktuellen Zahlen – Juniorpartner FDP in seine Rolle finden und die Koalition vor dem vorzeitigen Ende bewahren?

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