Die Euro-Finanzkrise wird vielfach wie ein Gespenst gehandelt. Dabei ist die Situation sehr konkret und durch Zahlen darstellbar.
Wer hat belastbare Zahlen: die Rating-Agenturen, die Banken und Versicherungen, EZB, Länder-Zentralbanken, Eurostat, die Finanzministerien, die Finanzagenturen für Wertpapiere u.a., im Grunde genommen alle, die ein heisses Eisen im Feuer haben?
Mit diesen Zahlen aufgeteilt beispielsweise nach den 10 wichtigsten Bewertungskriterien lässt sich für Euroland ein Überlick erstellen für
- Schulden gesamt
- Schulden nach Ländern
- Schulden nach Gläubigern (Staaten, Zentralbanken, Privat-Banken, Private)
- vergangene und angenommene zukünftige Schulden-Entwicklung der Länder (impliziert Annahmen über die konjunkturelle Entwicklung u.v.m.)
- Schulden in Relation zur Wirtschaftsleistung
- Mittel der Gläubiger-Gruppen zur Schulden-Rückzahlung
- Zeitrahmen für die Rückzahlung
- Notwendigkeit für einen Schuldenschnitt oder Konkurs
- Reale Schuldenverteilung auf Schuldner und Gläubiger
- u.v.m.
Gefühlt hat Euroland über alle Länder ein Schuldenvolumen (alle offenen und verdeckten Schulden) von bis zu einer gesamten Jahres-Wirtschaftsleistung BIP angesammelt.
Diese Schulden sind zu meistern, wenn
- zwischen Schuldnern und Gläubigern – in einem einmaligen Schnitt – eine Schuldenaufteilung nach der Tragfähigkeit erfolgt
- die Gläubiger/Banken den Teil tragen, der ihnen solche Risiken in der Zukunft nicht mehr attraktiv erscheinen lässt
- die Haushaltslöscher von Staaten schon bei der Entstehung sanktioniert werden
- die Finanzierung öffentlicher Hauhalte (Länder, Europa-Organisationen) im Sinne einer Staatsreform neu organisiert und kontrolliert wird.
Bittere Erkenntnis: für einen Teil der Schulden werden die staatstragenden Steuerzahler als Gläubiger – auch unbeteiliger Staaten – herhalten müssen.
Wir brauchen eine professionelle Politik, die bei knallharten Sachfragen – das sind alle Finanzen-Themen – sachkompetent ist und es nicht bei der Schulterklopfen-Diplomatie belässt.
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