Archiv für 21. Oktober 2011

Haushaltsdefizite: Europa steht am Scheideweg

Eine Vielzahl der Länder von EU und Euroland leben über ihre Verhältnisse, einige davon “grenzenlos”, andere – und dazu gehört auch Deutschland – strukturell und das seit mehr als 20 Jahren. Im Wohlstandsland Deutschland wurden über die zurückliegenden Jahre eine Schuldenquote von mehr als 70 % BIP und eine Schuldensumme von mehr als 2.000 Milliarden Euro angesammelt?

Einige Länder haben “das Spiel” so weit getrieben, dass sie aktuell ohne Hilfe von außen zahlungsunfähig sind.

Staatsdefizite entstehen, wenn die Ausgaben- die Einnahme-Ströme übersteigen.

Stellschrauben sind:

  • auf der Ausgabenseite beispielsweise  Budgets für den Verwaltungsapparat, Personalkosten, Transferleistungen, Subventionen, Schuldendienst, Militärausgaben, Investitionen u.a.
  • auf der Einnahmenseite gerrechtes Steuersystem, Durchsetzung der Steuergesetze, Verhinderung von Steuerverhinderung

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Sind die Investoren von Staatsanleihen mit schlechter Bonität Opfer?

Investoren in Staatsanleihen sind vor allem Banken, Versicherungen, sonstige Kapitalsammelstellen und Private, in der Regel Großunternehmen mit professionellen Organisationsstrukturen, die weit davon entfernt sind, sich in die Autonomie ihrer Investionsentscheidungen hineinreden zu lassen.

Es ist die Kombination aus Rendite und Sicherheit der Anlage, die Akteuere in Staatsanleihen investieren läßt. Es wird darauf vertraut, dass Staaten ihre Schulden verzinst zurückzahlen und, ganz allgemein, dass “Staaten nicht Konkurs gehen können”.

Bei Staatsanleihen von Staaten mit hohen Staatsdefiziten und geringer Bonität – bewertet von Rating-Agenturen – werden die erhöhten Investitionsrisiken durch eine höhere Verzinsung abgegolten. Folgerichtig kaufen Investoren Hochrisiko-Staatsanleihen mit einer weit über dem Markt liegenden Versinzung bis 10 % und darüber, weil…
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Bankenrettung 2008 in Amerika: ein Geschäft für die Retter?

Das amerikanische Finanzministerium unter Finanzminister und ex Goldman Sachs Chef  Paulson erzwang 2008 im Rahmen eines Banken-Hilfsprogramms die Übernahme von Anteilen an allen mehr oder weniger notleidenden Banken für 250 Mrd. Dollar aus dem insgesamt 700 Milliarden schweren Rettungsfonds Tarp. Der Erwerb der Anteile begründete ein Mitspracherecht an der Geschäftspolitik der Banken.

Mit Verbesserung der wirtschaftlichen Situation kauften die Banken unter Einbeziehung von privaten Investoren die Anteile zurück. Nach Angaben des amerikanischen Finanzministerium konnte mit der Bankenrettung bis dato ein Gewinn von sechs Milliarden Dollar erzielt werden, der sich durch weitere Rückzahlungen auf 20 Mrd. Dollar erhöhen könnte.

Deutschland gründete den mit 400 Milliarden Euro ausgestatteten Soffin (Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung). Das …
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Euro-Finanzkrise: alle Zahlen auf den Tisch

Die Euro-Finanzkrise wird vielfach wie ein Gespenst gehandelt. Dabei ist die Situation sehr konkret und durch Zahlen darstellbar.

Wer hat belastbare Zahlen: die Rating-Agenturen, die Banken und Versicherungen, EZB, Länder-Zentralbanken, Eurostat, die Finanzministerien, die Finanzagenturen für Wertpapiere u.a., im Grunde genommen alle, die ein heisses Eisen im Feuer haben?

Mit  diesen Zahlen aufgeteilt beispielsweise nach den 10 wichtigsten Bewertungskriterien lässt sich für Euroland ein Überlick erstellen für

  • Schulden gesamt
  • Schulden nach Ländern
  • Schulden nach Gläubigern (Staaten, Zentralbanken, Privat-Banken, Private)
  • vergangene und angenommene zukünftige Schulden-Entwicklung  der Länder (impliziert Annahmen über die konjunkturelle Entwicklung u.v.m.)
  • Schulden in Relation zur Wirtschaftsleistung
  • Mittel der Gläubiger-Gruppen zur Schulden-Rückzahlung
  • Zeitrahmen für die Rückzahlung
  • Notwendigkeit für einen

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Privatbanken: Unternehmen sui generis?

Man muss schon in der Philosophie Zuflucht nehmen, um den Status der internationalen Privatbanken in der gegenwärtigen Finanzkrise darzustellen. Sui generis: eigene Gattung, einzigartig, eigene Entität, nicht unter ein höheres Konzept fallend?

Wie anders ist zu erklären, das die dem Gemeinwesen verpflichtende Politik/Zentralbanken/Finanzaufsicht/nationale und internationale Organisationen seit Jahren einen so großen Bogen um das Geschäftsgebahren der Banken machen, ihnen das Prädikat “systemisch” zugestehen und damit ex ante alles exkulpieren einschließlich der die meisten Bürger aus Missmangement treffenden Finanzlasten bis hin zur Gefährung des internationalen Finanzsystems und staatlicher Organistionen, dem größten anzunehmenden Störfall GAU?

Wenn das dann – weitgehend unabhängig vom Geschäftsergebnis – einhergeht mit Einkommensoptimierung des operativen Banken-Managements und exklusiver …
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10 Jahre in Afghanistan: 10 Fragen und Antworten zur Diskussion

  • Würde sich der Westen in Afghanistan nach den zurückliegenden Erfahrungen noch einmal militärisch engagieren: eher nein
  • Kann eine “Vorwärtsverteidigung” mit militärischen Mitteln am Hindukusch die Sicherheit des Westens wesentlich verbessern: eher nein, diese Aufgaben sind überwiegend in den zu schützenden Heimatländern selbst zu leisten
  • Hat der Westen die Netzwerkstruktur Afghanistans bestehend aus einer Vielzahl Ethnien (Mehrheit Paschtunen mit 42%), Stämmen, Sprachen (49), konservativ ausgerichteter Sunnitischer- und Schiitischer Islam, Einfluss der Nachbarländer erkannt und die richtigen Schlüsse gezogen: eher nein
  • Hat ein Land mit 30 Millionen Einwohnern, einem Pro-Kopf-Einkommen von unter 1000 $ (2010), 80 % Landbevölkerung, einer Analphabetenrate von 75 %, das zu 75 % aus Gebirgen besteht und die

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